Auf dem afrikanischen Kontinent sind derzeit 43 von 54 Ländern von der Covid-19-Pandemie betroffen, darunter sehr viele Länder, in denen Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) bereits seit Jahren im Einsatz ist. Neben Maßnahmen zur Infektionskontrolle und dem Einbeziehen der Bevölkerung geht es dort auch darum, Alternativen zu den breit angelegten Testverfahren zu finden, die in diesen geschwächten Gesundheitssystemen nicht möglich ist.
In all den Einsätzen weltweit ist der Schutz des Gesundheitspersonals essenziell. Dazu gehört nicht nur, zu verhindern, dass Ärzte und Pflegemitarbeiter sich anstecken, sondern auch die psychologische Unterstützung. „Was wir als MSF in einer solchen Situation einbringen können, ist unser Wissen rund um Epidemien und Katastrophen“, sagt Claudia Lodesani, Notfallkoordinatorin des Einsatzes in Italien.
„Als wir in Lodi in der Lombardei ankamen, war es offensichtlich, wie traumatisiert viele der Krankenhausmitarbeiter waren. Sie waren geschockt, wie schnell alles dramatisch geworden war. Sie wollten darüber reden – wir hörten zu und fühlten mit ihnen, weil wir diese Erfahrung kannten. So offen reden und weinen zu können vor Menschen, die verstehen, was man selbst erlebt, ist sehr wichtig. Es zeigt dir: Du bist nicht allein. Es gibt dir die Kraft weiterzumachen.“
Mehr über unseren weltweiten Einsätze:
Europa:
In Italien unterstützt ein Team von MSF mit rund 25 Mitarbeitern drei Krankenhäuser in der Lombardei bei der Infektionskontrolle sowie Hausärzte und ambulante Pflegedienste, die Menschen in Quarantäne zuhause betreuen. In der Region Marken beraten Mitarbeitende der Hilfsorganisation Pflegeheime darin, wie ein Ausbruch des Virus verhindert werden kann.
In Spanien hat MSF im Madrider Raum zwei temporäre Krankenhäuser errichtet, in denen mildere Verläufe von Covid-19 behandelt werden können. Zudem schulen die Teams Mitarbeitende von Gesundheitsdiensten und Betreiber von Altenheimen zu Maßnahmen gegen das Virus.
In Frankreich konzentriert sich der Einsatz von MSF mit einer mobilen Klinik und Mithilfe bei Coronavirus-Tests auf Obdachlose und Migranten in Paris und Umgebung. In drei Notunterkünften in Paris und Ile de France helfen Teams der Organisation Covid-19-Fälle zu ermitteln.
In Griechenland hat MSF einen Notfallplan für das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos aufgestellt für den Fall, dass es dort einen Ausbruch der Krankheit geben sollte. Auf Samos hilft ein Team bei der Isolation einfacher Fälle und prüft den potenziellen Unterstützungsbedarf der Krankenhäuser. MSF fordert die Evakuierung der völlig überfüllten und unhygienischen EU-Flüchtlingslager auf Lesbos und Samos.
In der Schweiz bietet MSF Unterstützung für besonders gefährdete Gruppen wie Obdachlose und Migranten an, außerdem beraten die Teams Sozialarbeiter zu Infektionsschutzmaßnahmen. Zwei Experten von MSF arbeiten im Genfer Universitätskrankenhaus, um ihre Erfahrungen bei der Bekämpfung von Epidemien weiterzugeben. Auch eine Zusammenarbeit mit der Genfer Universität dient dem Austausch von Wissen.
In Norwegen helfen die Teams von MSF einem besonders belasteten Krankenhaus bei strategischen Planungen und Infektionskontrolle.
Afrika:
In Südafrika wurden die Mitarbeitenden aus den bislang bestehenden vier Projekten zur Hilfe für Covid-19-Patienten in den Provinzen Gauteng, KwaZulu-Natal und Westkap neu eingesetzt. Sie helfen u.a. beim Abverfolgen von Kontakten, bei der Entwicklung und Verbreitung von Aufklärungsmaterialien zur Gesundheitsförderung, und machen Pläne für Triage, Isolation und Behandlungsmaßnahmen in Kliniken.
In Burkina Faso schulen Mitarbeitende Personal des Gesundheitsministeriums.
In Kamerun hat MSF auf Bitte der Gesundheitsbehörden mit der Unterstützung von Krankenhäusern in Yaounde und in Buea begonnen. Die Teams suchen dort derzeit nach Isolationskapazitäten außerhalb der bestehenden Gesundheitseinrichtungen.
In Mali unterstützt MSF die Leitung einer Covid-19-Einheit auf dem Krankenhausgelände in Bamako.
In der Elfenbeinküste unterstützt MSF beim Screening ankommender Passagiere auf dem Flughafen von Abidjan. In der Stadt Bouake hat MSF Gesundheitsmitarbeiter geschult und unter anderem Handwaschstationen in mehreren Einrichtungen eingerichtet.
In Libyen schult MSF Mediziner und Pflegepersonal in Tripolis zu den Themen Infektionskontrolle und Fallmanagement.
Nahost:
Im Irak unterstützt MSF die Arbeit eines Covid-19-Zentrums in Bagdad.
Im Jemen hilft ein Team bei der Einrichtung einer Isolationseinrichtung in Aden.
In Syrien unterstützen Mitarbeitende Einrichtungen in Azaz und Idlib bei der Identifizierung und Einrichtung von Isolationsbereichen und der Schulung von medizinischem Personal.
Asien:
In Bangladesch wurden in den Rohingya-Flüchtlingslagern die ambulanten Projekte um spezielle Wartebereiche für Patienten mit Covid-19-Syptomen erweitert und im Krankenhaus eine eigene Station und Isolationsräume für eventuelle Krankheits-Fälle eingerichtet.
In Hongkong führt MSF mit Angehörigen besonders gefährdeter Gruppen Gesprächssitzungen und Workshops zu Themen wie „Umgang mit Stress und Angst“ durch, unter anderem über Online-Plattformen.
In Afghanistan schult MSF Krankenhauspersonal in Kabul und plant das Fallmanagement in Herat zu unterstützen.
In Pakistan leitet in Timurgara ein Team der Organisation die Covid-19-Isolierstation.
Südamerika:
In Brasilien machen sich derzeit Teams von MSF in San Paolo, Rio de Janeiro und Mina Gerais ein Bild vom existierenden Schutz für Gesundheitspersonal.
In El Salvador wird das Projekt in Koordination mit dem Gesundheitsministerium an die Coronavirus-Epidemie angepasst, indem die Ambulanzdienste erweitert und die mobilen Kliniken wo möglich auf häusliche Pflege umgestellt werden.