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Libyen

© Jérôme Tubiana/MSF

    Ärzte ohne Grenzen setzte 2019 die Hilfe in Libyen fort, da der Konflikt im Land wiederaufflammte und Flüchtlinge ihm schutzlos ausgesetzt waren. Viele versuchten, über das Mittelmeer zu fliehen, wurden aber zwangsweise zurückgebracht.

    • Ärzte ohne Grenzen leistete medizinische Hilfe in Libyen für Menschen, die willkürlich festgenommen wurden und in offiziellen Haftanstalten einsaßen. Andere waren den geheimen Gefängnissen der Menschenhändler entkommen oder hatten einen gescheiterten Fluchtversuch über das Mittelmeer unternommen und waren von der libyschen Küstenwache nach Libyen zurückgebracht worden.
       
    • Im Rahmen unserer Hilfe in Libyen behandelten wir Insassen der Haftanstalten in Tripolis, Misrata, al-Chums, Zliten und Dhar el-Jebel. Die Gefängnisse waren überfüllt und verfügten nicht über genügend Trinkwasser, Latrinen oder Belüftung. Die meisten Krankheiten resultierten aus den unhygienischen Bedingungen. Die Teams behandelten Krätze, Läuse und Flöhe sowie Infektionskrankheiten wie Tuberkulose, die sich unter diesen Bedingungen schnell verbreitete. So versorgten wir in Dhar el-Jebel 500 Inhaftierte, nachdem 22 von ihnen an Tuberkulose gestorben waren. Zudem behandelten die Teams im Rahmen der Hilfe in Libyen mangelernährte Patient*innen und boten psychologische Hilfe an.

      22.500 ambulante Sprechstunden
          210 neue Tuberkulose-Patient*innen
          1.520 Schwangerschaftsberatungen

    • In Bani Wanid versorgten unsere Teams Menschen, die aus der Gefangenschaft fliehen konnten. Viele von ihnen waren gefoltert worden.
       
    • Am 2. Juli 2019 kam es zu einem Luftangriff auf das Internierungslager Tajoura, bei dem mindestens 53 Menschen getötet wurden. Es war der tödlichste Angriff seit Beginn des Konflikts. Unsere Teams halfen den Überlebenden und stellten psychologische Hilfe zur Verfügung.
       
    • Im Hafengebiet von al-Chums boten wir allgemeinmedizinische Hilfe für Flüchtlinge an, die zwangsweise nach Libyen zurückgebracht wurden. Darunter waren viele Minderjährige,  Asylsuchende und Überlebende von Schiffbrüchen.
       
    • Die Schließung von Haftanstalten führte zu einer Zunahme von Migrant*innen und Flüchtlingen, die auf der Straße lebten. Diese Menschen waren einem hohen Risiko ausgesetzt, Opfer von Menschenhändlern, Gewalt, Zwangsarbeit oder Ausbeutung zu werden. Als sich der Konflikt intensivierte und sich die Verschlechterung des Gesundheitssystems auch auf die libysche Bevölkerung auswirkte, hielten wir im Rahmen unserer Hilfe in Libyen ambulante Sprechstunden in Misrata ab.

    Ärzte ohne Grenzen bot erstmals 2011 Hilfe in Libyen an.

    20. Mai 2020


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