Ärzte ohne Grenzen setzte im Jahr 2019 die medizinische Hilfe in Griechenland für Flüchtlinge und Migrant*innen fort, vor allem in Athen und anderen Teilen des Festlandes sowie auf den Inseln Lesbos, Samos und Chios.
- Ärzte ohne Grenzen leistete im Jahr 2019 medizinische und psychologische Hilfe in Griechenland. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte verschlechterte sich die humanitäre Lage in den fünf Aufnahmezentren in Lesbos, Chios, Samos, Kos und Leros rasant. Gleichzeitig erließ die neue griechische Regierung ein strengeres Gesetz, dass es Asylsuchenden erschwert, medizinische Hilfe zu erhalten. Es erlaubt zudem die Inhaftierung von Jugendlichen und entzieht Menschen mit posttraumatischer Belastungsstörung das sie schützende Kriterium der Verwundbarkeit. Letzteres bedeutet, dass sie längere Zeit unter prekären Bedingungen untergebracht werden können.
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Im Rahmen unserer Hilfe in Griechenland betreuten wir auf Lesbos weiterhin eine pädiatrische Klinik außerhalb des Lagers Moria. Die Teams boten dort medizinische und psychologische Hilfe für jugendliche Flüchtlinge sowie Geburtshilfe für Schwangere an. In der Stadt Mythilene behandelten wir Überlebende von Folter und sexueller Gewalt sowie Menschen mit schweren psychischen Störungen.
- Da es auf der Insel Samos zu einer massiven Zunahme von Neuankömmlingen kam, erweiterten wir unsere Hilfe in Griechenland: Die Teams installierten ein Wasser- und Sanitärsystem für Flüchtlinge, die in der Nähe des offiziellen Aufnahmezentrums lebten. Zudem betreuten wir ein Tageszentrum, in dem wir psychologische Unterstützung sowie sexuelle und reproduktive Gesundheitsversorgung anboten.
46.600 ambulante Sprechstunden
7.470 psychologische Einzelgespräche
11.600 Routineimpfungen
390 Behandlungen von Folteropfern
780 Behandlungen infolge sexueller Gewalt
- Auf der Insel Chios umfassten unsere Aktivitäten die sexuelle und reproduktive Gesundheitsversorgung, psychologische Hilfe sowie soziale Unterstützung.
- Unsere Hilfe in Griechenland schloss auch die Betreuung von zwei Gesundheitszentren in Athen ein: In unserem Tageszentrum boten wir sexuelle und reproduktive Gesundheitsversorgung, psychologische Unterstützung, Behandlung von chronischen und komplexen Krankheiten, Sozial- und Rechtshilfe an. Im zweiten Zentrum, das wir mit dem Tageszentrum Babel und dem griechischen Flüchtlingsrat betreuten, versorgten die Teams Überlebende von Folter und anderen Gewaltformen. Diese Hilfe in Griechenland folgte einem interdisziplinären Ansatz, der medizinische und psychologische Hilfe, Physiotherapie sowie soziale und rechtliche Unterstützung umfasste.
Ärzte ohne Grenzen bot erstmals 1991 Hilfe in Griechenland an.
20. Mai 2020